SVP fordert Wurmmittel statt Impfung – Mögliche Folgen: Intensivstation, Halluzinationen etc.

Vergiftungen, Halluzinationen, Koma, Intensivstation: Die SVP St.Gallen fordert für «Nicht-Geimpfte» in einer dringlichen Interpellation den Einsatz des Pferde-Entwurmungsmittel Ivermectin zur Behandlung von COVID-19 alternativ zur Impfung.

SVP will COVID-Patienten mit Anti-Wurmmittel behandeln

Laut SVP werden «Nicht-Geimpfte, Nicht-nachweislich-Genesene und Nicht-negativ-Getestete in ihren per Bundesverfassung garantierten Grundrechten zunehmend beschnitten.»

Bereits im September reichte die SVP eine entsprechende Interpellation ein, in der sie sich mit aller Vehemenz für den Einsatz des Anti-Wurmmittels Ivermectin zur Behandlung von COVID-Patienten stark macht. In der eigens dafür eingereichten dringlichen Interpellation schreibt die SVP:

«So ist inzwischen Ivermectin von Forschern des Pasteur-Instituts als wirksames Medikament in der Prophylaxe und zur Behandlung von Covid-19 wissenschaftlich anerkannt.» (Quelle: SVP)

Und die SVP möchte sogar, dass der Kanton St.Gallen am besten gleich einen schweizweiten Einsatz von Ivermectin bei der Swissmedic, dem BAG und dem Bundesrat fordert:

«Wie steht die Regierung zu einer möglichst baldigen Marktzulassung von Ivermectin sowie anderer Covid-Medikamente (nicht Impfungen) und würde sich die Regierung bei Swissmedic, BAG und/oder Bundesrat hierfür einsetzen?» (Quelle: SVP)

Die St.Galler Regierung antwortete auf die SVP-Forderung:

«Die Zulassung eines Medikaments durch Swissmedic erfolgt nach international anerkannten Kriterien in den Bereichen Qualität, Sicherheit und Wirksamkeit.» Zudem stehe die Patientensicherheit im Vordergrund. «Welche medikamentösen Therapien zugelassen werden, ist darum richtigerweise ein wissenschaftlicher Entscheid und kein politischer.» (Quelle: Regierung)

Die SVP reagierte enttäuscht auf den wissenschaftlich gestützten, ablehnenden Bescheid:

«Und so warten wir weiter auf konkrete wissenschaftliche – und eben nicht politische – Fakten, welche die Coronamassnahmen rechtfertigen», erklärte SVP-Fraktionschef Christoph Gull gegenüber dem «St.Galler Tagblatt».

 

«Sie sind kein Pferd! Sie sind keine Kuh!»

Sogar die US-Behörde Food and Drug Administration (FDA) sah sich genötigt, auf Twitter vor der Anwendung des Anti-Wurmmittels zu warnen. «Sie sind kein Pferd. Sie sind keine Kuh. Ernsthaft, Leute: Lasst es sein», mahnte die Behörde.

 

 

Hilft Ivermectin tatsächlich gegen COVID-19?

Ivermectin ist ein Medikament, das hauptsächlich in der Tiermedizin, insbesondere Pferde, als Entwurmungsmittel eingesetzt wird. Bei Impfskeptikern hat das Wurmmittel Ivermectin fatalerweise gerade Hochkonjunktur. In Oberösterreich war das Entwurmungsmittel innert kürzester Zeit ausverkauft, nachdem der Rechtsextremist Herbert Kickl (FPÖ) die Menschen aufforderte, sich mit Ivermectin zu behandeln. Daraufhin landeten mehrere Menschen mit Vergiftungen im Spital und sogar auf der Intensivstation (siehe weiter unten). Impfskeptiker behaupten nämlich in Impfgegner-Foren, dass Ivermectin bei einer Behandlung von COVID-19-Patienten helfen würde.

FAKT ist: Bislang konnte kein medizinischer Nutzen nachgewiesen werden. Im Gegenteil: «Aktuell liegen dazu keine wissenschaftlichen Belege vor. Wer Ivermectin unkontrolliert einnimmt, gefährdet seine Gesundheit», warnte die Swissmedic Anfang November in einem Communiqué.

 

Ivermectin nur noch mit Pferde-Selfie erhältlich

Welch groteske Züge der ganze Impfskeptiker-Wahn mittlerweile annimmt, zeigt auch ein aufsehenerregender Vorfall in den USA. Eine US-Apotheke musste ihre ganze Kreativität einsetzen, um sicherzustellen, dass das Wurmmittel nur noch an Pferdebesitzer verkauft wird. Aus diesem Grund hat die Apotheke das Entwurmungsmittel nur noch an Kunden verkauft, welche direkt vor Ort im Laden ein Selfie von sich und ihrem Pferd vorweisen konnten, berichtete der TV-Sender KNTV Las Vegas.

 

Ernsthafte Folgen bis hin zu Koma und Tod

«Es sind viele Fehlinformationen im Umlauf, und Sie haben vielleicht gehört, dass es in Ordnung ist, hohe Dosen von Ivermectin einzunehmen. Das ist nicht in Ordnung.» Laut der FDA kann die Verwendung von Ivermectin durch Erkrankte ernsthafte Folgen für deren Gesundheit nach sich ziehen. «Verwenden Sie niemals Medikamente, die für Tiere bestimmt sind, bei sich selbst», warnt die FDA.

Der FDA liegen mehrere Berichte über Patienten vor, die nach der Selbstmedikation mit Ivermectin, das für Nutztiere bestimmt war, ärztlich behandelt werden mussten, einschliesslich Krankenhausaufenthalten.

«Selbst die für den menschlichen Gebrauch zugelassenen Ivermectin-Mengen können Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten, wie Blutverdünnern, hervorrufen. Es kann auch zu einer Überdosierung von Ivermectin kommen, die Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Hypotonie (niedriger Blutdruck), allergische Reaktionen (Juckreiz und Nesselsucht), Schwindel, Ataxie (Gleichgewichtsstörungen), Krampfanfälle, Koma und sogar Tod verursachen kann», so die FDA-Behörde.

 

Auf der Intensivstation wegen Ivermectin

Wie gefährlich die Einnahme von Ivermectin ist, zeigt Mitte November 2021 ein Beispiel aus Österreich. In der Steiermark liegt eine Frau wegen einer Überdosis des Entwurmungsmittels sogar auf der Intensivstation, wie das ORF-Magazin ZiB berichtete.

Die Frau sei unterdessen glücklicherweise ausser Lebensgefahr, sie brauche aber nach wie vor intensive Betreuung.

 

Auch Ivermectin-Hersteller warnt vor Behandlung

Wie ernst die Lage durch die vielen Impfskeptiker ist, zeigt, dass sich selbst Hersteller Merck Sharp & Dohme (MSD) bereits mehrfach gezwungen sah, vor der Anwendung des Entwurmungsmittels bei Menschen zu warnen. Letzen Mittwoch wiederholte MSD erneut die Warnung.

Was sich die Impfskeptiker wohl als Nächstes einfallen lassen? Nichts dürfte mehr überraschen. Manche Telegram- und Verschwörungsgläubige haben augenscheinlich den Bildungsweg verlassen und irren nun in einer wissenschaftsfernen, paranoiden Parallelwelt herum.

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