Zigaretten-Preise sollen massiv steigen – So teuer soll ein Zigi-Päckli neu kosten

Die Preise für ein Zigaretten-Päckli sollen sich in der Schweiz fast verdoppeln und neu 14 Franken pro Zigi-Pack kosten. Laut Antitabak-Lobby rauchen in der Schweiz ein Viertel der Bevölkerung ab 15 Jahre und 32% aller Jugendlichen und jungen Erwachsenen – das sind im europäischen Vergleich überdurchschnittlich viele Jugendliche.

Dabei sterben in der Schweiz pro Tag 26 Menschen an den Folgen des Tabakkonsums und die Allgemeinheit bezahlt pro Jahr 3 Milliarden Franken an medizinischen Kosten. Massiv höhere Preise sollen nun dabei helfen, die Sucht vieler Raucher einzudämmen.



Wer sich keine Zigis leisten kann, raucht nicht

Die Arbeitsgemeinschaft Tabakprävention (AT), die Lungenliga und die Krebsliga Schweiz, die Sucht Schweiz sowie die FMH und auch die Dachorganisation der Ärztinnen und Ärzte machen die tiefen Zigarettenpreise für das hohe Suchtverhalten verantwortlich. Sie fordern deshalb gemeinsam – acht Jahre nach der Erhöhung der Tabaksteuer – neu beinahe eine Verdoppelung der Preise für ein Päckli Glimmstengel. Dadurch will man einerseits zum Rauchstopp animieren oder zumindest aber zum Umstieg auf die weniger schädlichen E-Zigaretten bewegen. Denn wer sich keine Zigaretten leisten resp. kaufen kann, der fängt gar nicht erst an zu rauchen, so die Überlegung hinter Verkaufsverboten von Zigaretten an Jugendliche bzw. höheren Preisen.

 

26 Menschen sterben pro Tag an den Folgen des Rauchens

Es besteht durchaus Handlungsbedarf: In der Schweiz rauchen laut einer Studie der Universität Basel mit schweizweit über 80’000 Jugendlichen unter 21 Jahren insgesamt 32% der Jugendlichen und jungen Erwachsenen zwischen 15 und 24 Jahren. Ein hoher Wert in Europa. Die Gesundheitsorganisationen verweisen auf die grossen Schäden, die der Tabakkonsum jährlich verursacht:

«Pro Jahr sterben in der Schweiz 9500 Menschen an den Folgen des Rauchens, das sind 26 Menschen pro Tag. Zigaretten verursachen Gesundheitskosten in der Höhe von mehreren Milliarden Franken jährlich», fasst die «NZZaS» zusammen.

 

Rauchen ist Hauptursache für vermeidbaren frühzeitigen Tod

Der Tabakkonsum ist weltweit die Hauptursache für einen frühzeitigen vermeidbaren Tod – auch in der Schweiz mit 26 Todesfällen täglich, die auf das Rauchen zurückzuführen sind. Denn das Risiko an Lungenkrebs zu erkranken, steigt bei Rauchern um das 20 bis 30-Fache. Gepaart mit dem höheren Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle und der Gefahr der chronischen Lungenerkrankung COPD, ist Rauchen eine regelrechte Bedrohung für die Gesundheit des menschlichen Körpers. Kein Wunder: Schliesslich sind im Tabakrauch über 7‘000 chemische Stoffe enthalten, wovon mindestens 250 gesundheitsschädlich sind und rund 70 Krebs erregen können.

 

Neuer Preis: 14 Franken pro Zigaretten-Päckli

Ein radikaler Preisanstieg soll die Raucherinnen und Raucher deshalb zum Umdenken bewegen.


Heisst konkret: anstatt 5.50 Franken soll das günstigste im Handel erhältliche Zigaretten-Päckli neu 10.20 Franken kosten. Der Durchschnittspreis einer Zigi-Packung soll hierzulande von 8 auf rund 14 Franken steigen, berichtet die «NZZ am Sonntag».

«Gemessen am Lohn- und Kostenniveau in der Schweiz sind Fr. 5.50 für ein Päckchen Zigaretten sehr günstig. Wenn wir die Tabak- und Nikotinprodukte neu differenziert nach dem Gesundheitsrisiko besteuern wollen, muss dieser Preis mittelfristig – in mehreren grossen Schritten – deutlich steigen», begründet Wolfgang Kweitel von der Arbeitsgemeinschaft Tabakprävention (AT) den Vorschlag.

Das AHV-Argument ist eine Farce

Die Zigarettenpreise sind unter Miteinbeziehung der Kaufkraft in der Schweiz günstiger als in anderen Ländern. Trotzdem geht die Tabaksucht auch hierzulande ganz schön ins Geld.

Wer zum Beispiel jeden Tag ein Päckchen Zigaretten raucht, der gibt pro Jahr fast 3000 Franken fürs Rauchen aus.

Zwar entgegnen Gegner einer strikteren Regulierung gerne und oft, dass laut Bundesamt für Gesundheit (BAG) die Tabaksteuer mit jährlich zwei Milliarden Franken Einnahmen die AHV mitfinanziert. Ein Klassiker und ein beliebtes Argument der Tabaklobby. In Wahrheit aber zahlt die Allgemeinheit in der Schweiz trotzdem drauf. Denn die medizinischen Kosten, welche der Tabakkonsum und die Tabakkonsumenten verursachen, betragen rund drei Milliarden Franken pro Jahr.

 

Höhere Preise sind wirksamstes Instrument der Tabakprävention

Da 80 Prozent der Raucherinnen und Raucher noch vor ihrem 18. Geburtstag süchtig nach Tabak werden, gilt eine höhere Besteuerung der Tabakprodukte als eines der wirksamsten Werkzeuge der Tabakprävention, eben gerade weil Jugendliche besonders preissensibel sind. Das bestätigen auch Studien, wonach höhere Preise von 10% den Konsum von Tabak um 4% senken. Laut Bundesamt für Gesundheit (BAG) könnte der Tabakkonsum bei Jugendlichen auf diese Weise sogar um 8% zurückgehen.

«Aus Sicht des Jugendschutzes bin ich der Meinung, dass Zigaretten möglichst teuer sein sollen, damit junge Menschen gar nicht erst anfangen zu rauchen», sagt SVP-Nationalrätin Verena Herzog.

Trotzdem dürfte eine Preiserhöhung politisch auf grossen Widerstand stossen. Schliesslich ist die Tabaklobby hierzulande stark vertreten, gleich mehrere Tabakkonzerne haben ihren Hauptsitz hier in der Schweiz und nicht wenige Lobbyisten gehen im Bundeshaus ein und aus. Wie viel Einfluss die internationale Tabaklobby auf die Gesetzgebung und das Schweizer Parlament hat, sieht man an den bislang vergleichsweise laschen regulatorischen Vorgaben für Tabakkonzerne. Anders als beispielsweise in der EU ist in der Schweiz nach wie vor Tabakwerbung in Zeitungen erlaubt.

«Bevor man Tabak stärker besteuert, könnte man auch aufhören, Zucker zu subventionieren. Beides ist nämlich bei hohem Konsum gesundheitsschädlich», wehrt sich hingegen Tabaklobbyist und SVP-Hardliner Andreas Glarner gegen die geforderte Preiserhöhung.

Es dürften zähe, langwierige Verhandlungen werden im Parlament. Trotzdem ist die Forderung ziemlich breit abgestützt und ein Erfolg deshalb nicht unrealistisch. Die gesundheitlichen Gründe und auch die jährlich verursachten Gesundheitskosten in Milliardenhöhe sprechen zweifellos für eine Preiserhöhung.

3 Gedanken zu „Zigaretten-Preise sollen massiv steigen – So teuer soll ein Zigi-Päckli neu kosten“

  1. Das ist absoluter Schwachsinn. Nur weil die Eltern in der erziehung versagen müssen die Raucher wieder die Sündenböcke sein. Das ist so typisch für die Schweiz. Kein Rückrat nur alles speichellecker in der Politik und in der Gesundheitsförderung. Das gleiche mit diesen scheiss 30er Zonen in der Stadt Zürich. So gehen wir zu Grunde und dann seit Ihr wieder die lautesten die heulen.

    3
    4
    Antworten

Schreibe einen Kommentar